Blankenburg 2014

Die erste gemeinsam organisierte Tagung…

…der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren (DG-E) und der Deutschen Gesellschaft für ärztliche Hypnose und Autogenes Training (DGÄHAT) war ein schöner Erfolg. Es war ja schon lange überfällig, dass sich diese beiden renommierten Fachgesellschaften aus der „Bundesliga der Entspannungsverfahren“ direkt zu einem „Freundschaftsspiel“ treffen. Deshalb gab es schon seit längerer Zeit Vernetzungsbemühungen zwischen der stärker psychologisch geprägten DG-E sowie der ärztlich orientierten DGÄHAT. Die Mitgliederversammlung der DG-E hatte im Mai 2013 grünes Licht für weitere konkrete Schritte gegeben und so wurde im November in Frankfurt/M. verabredet, gemeinsam ein hochkarätiges Tagungswochenende auf gleicher Augenhöhe zu organisieren. Die weitere Vorbereitungsarbeit wurde maßgeblich von Dagmar Meyer-Schmeling (DGÄHAT, Tagungsbüro), Dr. Wolf Rainer Krause (DGÄHAT, Harzklinikum Blankenburg und Verantwortlicher vor Ort) sowie Dipl.-Psych. Björn Husmann (DG-E, Öffentlichkeitsarbeit & „Controlling“) gestemmt, unterstützt von weiteren Vorstandsmitgliedern und Aktiven aus beiden Gesellschaften (siehe Berichte in Entspannungsverfahren Nr. 31).

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben Fort- und Weiterbildungskursen in Autogenem Training, Progressiver Tiefenmuskelentspannung oder Hypnose wurden ebenso Workshops zu Biofeedback, Achtsamkeitsförderung oder Multimodaler Stresskompetenz durchgeführt, die jeweils von bundesweit ausgewiesenen Fachmännern- und -frauen geleitet wurden (siehe unten). Die insgesamt vierzehn Workshops wurden von ca. 90 Kolleginnen und Kollegen besucht, die sich in ihren Rückmeldungen unisono sehr zufrieden über den Tagungsverlauf äußerten.
Auch das Tagungsmotto „Begegnung zweier Gesellschaften – Therapie in Trance“ konnte vom 20. – 22.06. 14 im Berghotel Vogelherd in Blankenburg/Harz mit Leben gefüllt werden, denn es ergaben sich viele Gelegenheiten zum Kennenlernen, zum Meinungsaustausch und zur Vernetzung. Hinzu führten beide Gesellschaften jeweils eine Mitglieder-Versammlung durch, wobei die MV der DG-E nach ca. dreistündiger intensiver Diskussion mit großer Mehrheit eine Änderung von Satzung und Geschäftsordnung verabschiedete (Protokoll siehe Mitgliederbereich).
Aber auch Freude und Selbstfürsorge kamen bei den vielen „ernsten (Arbeits-)Themen“ nicht zu kurz: Das Konzert von Caspar Harbeke und Silke Hausser aus Bad Zwesten mündete z.B. darin, dass das Publikum die Töne „d“, „g“, „e“ und „d“, „g“, „a#“, „h“, „a“, „d“ (weil es in der Tonleiter nun mal kein „t“ gibt) um die Wette intonierte. Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen wetteiferten danach beim gemeinsamen Fußball-Gucken um das lautstärkste „Neeeeiiiiiiin, den musst du doch reinmachen, ey!!!“ oder schwangen bis nach Mitternacht das Tanzbein (Foto-Impressionen hier).

Weil mit der Tagung auch ein berufspolitisches Signal intendiert war, rückten die Pressekonferenz und das Vortragsprogramm (siehe unten) die nachweislich hohe Wirksamkeit aber auch die Vielfältigkeit von Entspannungsverfahren in Prävention, Therapie und Rehabilitation in den Mittelpunkt. Denn obwohl diese heilsame Potenz z.B. vor dem Hintergrund der allgemeinen, gesellschaftlichen Stressproblematik eine hohe Bedeutung hat, steht sie in einem krassen Missverhältnis zum „Schattendasein“, das diese Verfahren z.B. in der ambulanten Krankenversorgung führen. Diese Unterbewertung zeigt sich nicht nur an einer geringen Honorierung innerhalb des einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM), sondern auch daran, dass diese Verfahren bei Fachdiskussionen wie etwa um die Reform der Psychotherapie-Ausbildungen oder um Verbesserungen der psychotherapeutischen Versorgung oft ausgeblendet werden. Auch wird ihr therapeutisches Potenzial oft nicht voll ausgeschöpft, weil verschiedene regionale Aus- und Weiterbildungsinstitutionen bei der Qualifikation in Entspannungsverfahren „Kennen“ und „Können“ verwechseln; das führt nicht zuletzt dazu, dass weniger qualifizierte AnleiterInnen Entspannungsangebote durchführen, was am Ende zu Lasten der Patientinnen und Patienten geht. Vor diesem Hintergrund wurde nachdrücklich auf die Notwendigkeit einer qualifizierten Aus-, Fort- bzw. Weiterbildung in Entspannungsverfahren hingewiesen, wie sie sich in den verfahrensspezifischen Richt- und Leitlinien der DG-E für Autogenes Training, Progressive Relaxation, klinische Hypnose, multimodale Stresskompetenz oder Yoga bzw. den entsprechenden Standards der DGÄHAT für Autogenes Training und Hypnose widerspiegeln.

Auf den Punkt gebracht: Ein randvoller und gelungener „Event“ – Mission erfüllt – auf ein Neues. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel…!

Vorträge

  • Achtsamkeitsbasierte und Entspannungsverfahren - Schattendasein trotz hoher Wirksamkeit? (Dipl.-Psych. B. Husmann - Sa, 21.06.14, 11:00, Handout hier)

  • Autogene Psychotherapie - Entwicklung einer Methode im Kontext des österreichischen Psychotherapeutengesetzes (Dr. H. Poetz - Sa, 21.06.14, ca. 11:45)

  • Yoga in der Traumatherapie (Dipl.-Psych. R. Weiser - So, 22.06.14, 09:15)

  • Bedeutung der menschlichen Bindegewebsfaszien in der Psychotherapie psychosomatischer Erkrankungen (Dr. H. Pelz - So, 22.06.14, ca. 10:00)

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Workshops

WER? WAS?
Dipl.-Psych./KJP Nass
Morgeneinstimmung
Dr. Clausen Aktiv-Wachhypnose mit Selbstverteidigungsbewegungen Ü60+ (aber auch jünger)
Dr. Krause Biofeedback und AT
Dr. Pelz Osteopathische Eigenübungen in Trance
Dr. Stephan Hypnose und Psychoanalyse
Dipl.-Psych.
Husmann
Achtsamkeitsförderung durch AT-Fortgeschrittenenstufe
Dr. Jablonka Autogenes Training: Analytische Oberstufe
Dipl.-Psych.
Dr. Mathesius
Einführung Multimodales Stresskompetenz-Training (MMSK)
Dipl.-Psych. Wilk Hypnotherapie mit Geschichten erfahren und anwenden
Dr. Fröschlin Autogenes Training - Grundkurs*
Prof. Dr. Loew Autogenes Training - Aufbaukurs*
Dipl.-Psych. Scholz / Dr. Derra
Progressive Relaxation - Aufbaukurs*
H. Glück Hypnose - Grundkurs*
Dr. Herma-Boeters Hypnose - Aufbaukurs*

 

* WS gemäß äWBO

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Programm

Freitag, 20.06.2014
15:00-18:00 16 h-WS (4 UE)
18:00-18:45 Abendessen und Begrüßung
19:00-20:30 10h- und 16h-WS (je 2 UE)
ab 20:30

Mitgliederversammlung DGÄHAT Mitgliederversammlung DG-E

anschließend Meet & Greet mit allen TeilnehmerInnen

Samstag, 21.06.2014
07:45-08:15 Morgendliche Einstimmung
08:30-09:15 Frühstück
09:15-10:45 alle WS (2 UE)
11:00-12:30 Vortrag 1 +  Vortrag 2 mit Diskussion
12:30-14:00 Mittagessen und –pause
14:30-16:00 10h- und 16h-WS (je 2 UE)
16:30-18:00 alle WS (2 UE)
18:30-19:15 Abendessen
ab 19:30 kulturelle Überraschung „Alltakt & Klangreise“, anschließend Trance & Tanz
Sonntag, 22.06.2014
07:45-08:15 Morgendliche Einstimmung
08:30-09:15 Frühstück
09:15-10:45 Vortrag 3 + Vortrag 4 mit Diskussion
11:00-12:30 alle WS (je 2 UE)
12:30-13:30 Mittagessen und gemeinsamer Tagungsabschluss
13:30-15:00 16 h-WS (2 UE)

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