30. Entspannungstherapiewoche

Wissenschaft - Embodiment - Entspannung
Das Schwerpunktthema der diesjährigen 30. Entspannungstherapiewoche (ETW) „Embodiment“ passt – ganz frei übersetzt – zu dem, was die Entspannungstherapiewochen auf Sylt für die Teilnehmer waren und sind: Die gelebte Verkörperung der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren mit ihrer gesamten Vielfalt – d.h. AT, PR, klinische Hypnose, Yoga, Multimodaler Stresskompetenz und vielen weiteren Verfahren – ebenso wie eingebracht durch Workshops, Vorträge, nicht zuletzt aber auch durch die (praktischen) Erfahrungen jedes Einzelnen der – in diesem Jahr 179 – Teilnehmer und Teilnehmerinnen. So war die diesjährige ETW vom 25. April bis zum 02. Mai 2015 mehr denn je geprägt von körperlich-praktischem Erleben. Vorträge mit physischer Selbstzuwendung, partnerschaftlichem Körperdialog und hypnotherapeutischen Trance-Einheiten zum Nacherleben. Workshops mit Selbsterfahrung aller Art. Eine meeresbiologisch geführte Wanderung mit hautnahem Erleben vom Watt und seinen Würmern bis hin zur gustatorischen Erfahrung von Algen(produkten) und Austern (siehe auch die fotografischen Sylt-Impressionen 2015). Ein sozialer Abend mit klezmeresker Ganzkörperertüchtigung (Tanz). Yoga, Sonne, Meer und Sand. Gleichzeitig fehlte es nicht an wissenschaftlicher Aktualität (z. B. wurden in den Vorträgen laufende und kürzlich beendete Studien diskutiert oder Dissertationsarbeiten vorgestellt) oder an empirischem Engagement (z. B. im Werkstattgespräch, in dem in Arbeit befindliche Evaluationsstudien vorgestellt und zu weiterer akademischer Fundierung von neuen Konzepten angeregt wurde).
Diese gelungene Zusammenstellung ist auch diesmal wieder Dr. Claudia China zu verdanken, die federführend, flankiert von Vera Brenner, ihren Kollegen aus dem Vorstand und vielen anderen Helfern und Helferinnen, eine Vielzahl aus traditionellen und motto-spezifischen Themen zu einer gelungenen Gesamtkomposition zusammenführte. Ebenso erwähnenswert ist die hohe Sorgfalt, die die einzelnen Referenten und Workshop-Leiter bei der Vorbereitung ihrer Angebote walten ließen. Wie immer zeichneten sich die Workshops und Vorträge neben ihrer wissenschaftlichen Aktualität auch durch die Praxisnähe der Dozenten aus.
Und auch bei der ETW ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile: Ist schon der Austausch mit der netten Zimmernachbarin, dem Selbsterfahrungspartner im Workshop oder der Tischgesellschaft sowie das Wiedersehen alter Bekannter und das Entdecken neuer Teilnehmer eine angenehme und inspirierende Erfahrung, so rundet der vielfältige fachliche Austausch in einer insgesamt nahezu familiär-kollegialen Atmosphäre die inhaltliche und menschliche Bereicherung ab.
Für einen umfassenden Eindruck finden sich untenstehend:
- ein kurzer Bericht zur Mitgliederversammlung der DG-E
- die Abstracts der Vorträge und des Werkstattgesprächs,
- die Inhaltsbeschreibungen der 26 Workshops sowie
die Sylt-Impressionen 2015 (ein fotografischer Tagungseindruck mit Bildern von DP/PP Hans-Gerd Wolbeck und Jürgen Hagen).
Mitgliederversammlung 2015
Mitgliederversammlungen sind immer so eine Sache. Sie sind notwendig aber niemand mag sie besonders, vor allem dann nicht, wenn das Wetter so schön ist, wie es auf Sylt war. Da ist es schon ein Statement wenn mehr als 70 KollegInnen diesem „Vereinsritual“ aktiv beiwohnen, um die DG-E weiterhin auf guten Wegen zu halten.
Nach dem Eröffnungspozedere wurde der Tätigkeitsbericht vorgestellt (zu finden im Mitgliederbereich) und - wie jedes Jahr - alle in der DG-E Aktiven für ihr ehrenamtliches Engagement ausführlich gewürdigt und beschenkt. Besonders Dr. Dietmar Ohm (Lübeck), der nicht erneut zur Vorstandswahl antreten wollte, erhielt für seine über 20 jährige ehrenamtliche Tätigkeit viel Dank vom Vorstand und sehr viel Applaus von den Mitgliedern. Dann wurde die Kassenprüfung vorgestellt (ohne Beanstandungen!), der Haushaltsplan für die kommende Zeit verabschiedet, der alte Vorstand entlastet und der neue gewählt.
- Zum ersten Vorsitzenden wurde gewählt DP/PP Björn Husmann (Bremen).
- Zur stellvertretenden Vorsitzenden wurde gewählt DP/PP Dr. Claudia China (Lübeck).
- Zum Kassenwart wurde gewählt DP/KJP Oliver Nass (Fulda).
- Zur Schriftführerin wurde gewählt DP Dr. Andrea Fuchs Huber (Leinburg).
Ferner wurden DP Elisabeth Westhoff (Köln), DP/PP Silke Eggerichs (Hamburg), DP/PP Hans-Gerd Wolbeck (Solingen) und DP/PP Helmut Brenner (Bad Salzuflen) als KassenprüferInnen gewählt (Sie finden alle Aktiven unter „Wer macht was?“).
Es folgten verschiedene Anträge: Einerseits wurden Veränderungen der Satzung und der Geschäftsordnung verabschiedet (die aktuellen Fassungen finden Sie hier). Andererseits wurden die Richtlinien, d.h. die Curricula zur Fortbildung in Autogenem Training/Grundstufe, Progressiver Relaxation/Grundstufe und Klinischer Hypnose/AnwenderInnen aktualisiert sowie nach längerer kritischer Diskussion die Yoga-Richtlinien ergänzt (hier finden Sie die jetzt aktuelle Fassung unserer Aus-, Weiter- und Fortbildungsordnung mit den jeweiligen Richtlinien).
Abschließend wurden noch verschiedene Punkte erörtert wie z.B. der Briefwechsel mit der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP), die Planung der nächsten Jahrestagung (voraussichtlich vom 04. bis 08. Mai 2016 in Burkheim am Kaiserstuhl) oder zukünftige Aktivitäten, um Studenten und Studentinnen auf die Angebote der DG-E aufmerksam zu machen. Das ausführliche Protokoll inkl. Wahlprotokoll, Anträgen usw. finden Sie ebenfalls im Mitgliederbereich.
Aufgrund der Fülle der zu bearbeitenden Punkte musste die MV zwar verlängert werden, nach ungefähr drei Stunden konnten die TeilnehmerInnen dann aber nach getaner (Vereins-)Arbeit endlich zum wohlverdienten Mittagessen gehen. Für ihr "Durchhaltevermögen" und ihr Wohlwollen deshalb an dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an alle MV-TeilnehmerInnen!!
Kulturelles
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Entspanntes Kennenlernen mit DP Peter Wattler-Kugler & Dr. Claudia China
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Kreativer Tanz der Körperebenen mit Elvira Nass
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Blues-Konzert von DP Wolfgang Chrosziewski
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Tanz in den Mai mit einer Delegation der Band Vino Rosso
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Wissenschaftliche Exkursion "Entspannung in der Natur" mit der Meeresbiologin Birgit Hussel
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Singen mit Renate Lange
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Abschlusskonzert des Workshops "Singen - ein Erlebnis" mit Renate Lange
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Demonstration der Teilnehmer des Workshops "Körperbetonte Rhythmusspiele" mit Caspar Harbeke
- Tagungsabschluss mit dem DG-E-Mantra "Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König..."
- und spontane, selbstorganisierte Momente wie Gesangsrunden, Tischtennisspiele, Fahrradtouren und Spaziergänge, Strand- und Wattwanderungen, kulinarische Entdeckungen u.v.a.m.
Plenarvorträge
Obacht: Wenn Sie Ihren Mauszeiger über die kleinen DG-E-Symbole bewegen, wird eine Zusammenfassung des jeweiligen Vortrages angezeigt.

Das Bauchgehirn – den ganzen Tag erzählt der Bauch dem Kopf Geschichten (26.04.2015)
Dr. Claus Derra, Bad Mergentheim

Demonstration: Selbstmassage - Übungen zum lustvollen Entspannen und Sich-Gutes-tun (26.04.2015)
Georg Tecker, Damme

Der Aufbau von Trancegeschichten und ihre Wirkungen (26.04.2015)
Daniel Wilk, Breisach

„The Gospel of Relaxation“. Zur Geschichte von Entspannung und Leiblichkeit in modernen Formen von Yoga und Meditation (27.04.2015)
Prof. Dr. Karl Baier, Wien (Handout im Mitgliederbereich)

Licht und Schatten im Wirken von Prof. Dr. Johannes Heinrich Schulz (27.04.2015)
Björn Husmann, Bremen (schriftliche Version erscheint in der Entspannungsverfahren Nr. 32)

Im Dialog mit dem Körper (27.04.2015)
Susanne Kersig, Hamburg

Neurofeedback (28.04.2015)
PD Dr. Ute Strehl, Tübingen

Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) (28.04.2015)
Dr. Susanne Steinlechner, Schleswig

Werkstattgespräch Entspannungsverfahren (28.04.2015)
Moderation: Peter Wattler-Kugler, Köln

Entspannt altern: Was kann die Psychologie dazu beitragen (29.04.2015)
Prof. Dr. Knud-Eike Buchmann, Bad Dürrheim (Handout im Mitgliederbereich)

„Sie brauchen sich nicht zu entspannen“, ist keine paradoxe Intervention: Entspannung aus Sicht der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (30.04.2015)
Dr. Rainer Sonntag, Olpe

Achtsame Aufmerksamkeitsregulierung und nicht-wertende Haltung bei Depressionen: Ein multi-methodaler Ansatz / Online Gang-Feedback beeinflusst den Gedächtnis-Bias (30.04.2015)
Katharina Rohde, Hildeheim
(nicht anwesende Co-Autoren: Dirk Adolph, Detlef E. Dietrich, Johannes Michalak bzw. Johannes Michalak und Niko Troje)

Exposition mit sensorischer Stimulierung. Über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen EMDR und Methoden der Energetischen Psychotherapie (01.05.2015)
Christof Eschenröder, Bremen
Workshops
PR-Fortgeschrittene, Didaktik
Elisabeth Westhoff, Köln
Aufbau und Darbietung von Entspannungstrainingskursen nach E. Jacobson für KollegInnen unter dem Aspekt verhaltenstherapeutischer Strategien: Gegenstand der Betrachtung sind Erwartungen der Klienten sowie sinnvolle Kombinationen von PR/AT und Ericksonscher Sprachführung. Thematisiert werden Schwierigkeiten bei der Darbietung und Durchführung von Trainingskursen.
Entspannung für Kinder
Volker Friebel, Tübingen
Im Rahmen einer kindgerechten Fassung der Progressiven Muskelrelaxation werden verschiedene Zugänge zur Entspannung für Kinder praktisch vorgestellt und besprochen, unter anderem Entspannungsgeschichten, Fantasiereisen, Stillemomente, Atementspannung, Massage und einige spielerische Entspannungselemente. Dabei wird auch auf Unterschiede bei der Entspannungsvermittlung zwischen Erwachsenen und Kindern und der Wirksamkeit von Entspannung eingegangen sowie auf mögliche Probleme der Entspannungsvermittlung bei Kindern hingewiesen.
Gelassenheit immer möglich. Achtsamkeitsarbeit mithilfe der AT-Fortgeschrittenenstufe
Björn Husmann, Bremen
Aufbauend auf der Grundstufe des Autogenen Trainings (AT), die in diesem Workshop als eine Form von „Basis-Meditation“ verstanden wird, sollen Möglichkeiten der AT-Fortgeschrittenenstufe (AT-Modifikation) vorgestellt werden, um die persönliche und therapeutische Achtsamkeit zu fördern. Dabei werden wesentliche Aspekte der Achtsamkeitsarbeit ebenso erörtert, wie methodische und didaktische Grundlagen der AT-Modifikation (z.B. Folgen-/Reihenübungen, formelhafte Leitsatzbildung). Die Bereitschaft zur Selbsterfahrung und die praktische Beherrschung der AT-Grundstufe werden vorausgesetzt.
Autogenes Training - Oberstufe Didaktik
Helmut Brenner, Bad Salzuflen
Die TeilnehmerInnen lernen die meditative Stufe des AT kennen, nämlich die Oberstufe des AT bzw. die autogene Meditation. Im Blickpunkt steht das Erkunden und Erleben existentieller sowie essentieller Möglichkeiten. Dazu gehören Farb-, Form-, Person- und Musikmeditationen. Die Oberstufenschritte zu existentiellen Fragen können erprobt werden. Kenntnisse in der Grundstufe des AT sind Voraussetzung.
Klinische Hypnose bei somatoformen Störungen und Schmerzen
Dietmar Ohm, Lübeck
Fragen der Indikation und Kontraindikation von Hypnose bei somatoformen Störungen, einschließlich Schmerzstörungen, werden erörtert. In praktischen Übungen werden Möglichkeiten der Induktion, der Trance-Vertiefung, der therapeutischen Nutzung und der Rücknahme demonstriert und geübt. An Beispielen aus der therapeutischen Praxis werden Möglichkeiten und Grenzen dieses Verfahrens aufgezeigt. Lernziele: Vermittlung von Informationen und Kompetenzen in Hinblick auf die Indikationsstellung und Durchführung von Klinischer Hypnose bei Schmerzen und somatoformen Störungen.
Hypnotherapie mit Geschichten erfahren und anwenden
Daniel Wilk, Breisach
Die Geschichten sensibilisieren für den Körper und für die eigenen Heilkräfte. Somatische und psychische Beschwerden bessern sich in der tiefen Entspannung. In der therapeutischen Arbeit zeigen sich konstruktive Veränderungen unter anderem bei Schmerzen und Schlafstörungen. Es entsteht mehr Freude durch das Empfinden des eigenen Körpers und seiner Wahrnehmungen. Gefühle werden leichter akzeptiert und die Kreativität wird angeregt. Die Geschichten helfen auch bei der Vermittlung von Entspannungsmethoden.
Yoga in der psychotherapeutischen Praxis
Regina Weiser, Freiburg
Yoga tut gut, so hört man immer wieder. In diesem Kurs wollen wir gemeinsam den heilsamen Wirkungen nachspüren und versuchen, sie in Worte zu fassen. Yoga-Psychologie, wie sie an der indischen Universität in Bangalore gelehrt wird, versteht sich als Forschung aus der subjektiven Perspektive: Sich selbst erforschen. Was spüre ich, nachdem ich eine Vorbeuge gemacht habe und was nach einer Rückbeuge? Ist es ein Unterschied, wenn die gleiche Bewegung statt im Liegen im Stehen ausgeführt wird?
Yoga für PsychotherapeutInnen – Stressreduktion und Psychohygiene
Angela Cuno & Thomas Richter, Bielefeld
Yoga ist eine achtsamkeitsbasierte, auf uralten Wurzeln beruhende Methode der Stressreduktion, die zunehmend auch empirisch gut überprüft ist. Im theoretischen Teil unseres Workshops geben wir eine kurze Einführung in die vielfältige Welt des Yoga und seiner physiologischen und psychologischen Wirkungen. So fördert Yoga in hohem Maß Konzentrationsfähigkeit und Gelassenheit, auf der körperlichen Ebene vor allem Beweglichkeit und Stabilität. Im praktischen Teil, der den Schwerpunkt des Workshops bildet, lernen Sie einige grundlegende Yogahaltungen (Asanas) und Atemübungen (Pranayama) kennen, die ideal für die eigene Psychohygiene und als körperlicher Ausgleich für die vorwiegend sitzende Tätigkeit von TherapeutInnen genutzt werden können.
Aktivität und Loslassen in der Praxis des Iyengar-Yoga
Karl Baier, Wien
In den verschiedenen Formen des modernen Yoga spielt das Zusammenspiel von Aktivität und Loslassen eine wichtige Rolle. In diesem praxisorientierten Workshop sollen Grundlagen des Entspannens im Tun vermittelt werden, wie sie im Iyengar-Yoga entwickelt wurden.
Durch mentales Training Stresssituationen besser meistern
Renate Mathesius, Markkleeberg
Mentales Training (MT) dient der Emotions- und Handlungsregulation in Stresssituationen und kann im Multimodalen Stresskompetenz-Training wie auch in anderen Stressbewältigungsprogrammen ein wichtiger Baustein zur Vermittlung aktiver, vorausschauender Regulationsstrategien sein. Mentale Trainingsprogramme lassen sich in BeÂratung bzw. Coaching sowie in verhalÂtensÂtherapeuÂtische Interventionen integrieren und zur Unterstützung geÂsundheitÂsorienÂtierter Verhaltensänderungen nutzen. Im Workshop werÂden Aufbau, ErarÂbeiÂtung und Anwendung mentaler TrainingsÂproÂgramme an Beispielen der TeilnehmerInnen prakÂtisch erprobt und diskuÂtiert.
Neurofeedback – Grundlagen, Anwendungen und Ergebnisse
Ute Strehl, Tübingen
Neurofeedback ist eine psychophysiologische Behandlungsmethode, die in den letzten Jahren für verschiedene neurologische und psychische Störungen entwickelt und evaluiert wurde. Damit ist in der Schnittmenge von Medizin und Psychologie eine Nachfrage entstanden, die weder Ärzte noch Psychologen in Ermangelung einschlägiger Ausbildung auch nur annähernd befriedigen. Ziel des Workshops ist, die Grundlagen des Neurofeedbacks vorzustellen. Am Beispiel der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung werden Behandlungsprotokolle besprochen. Es werden hirnphysiologische Grundlagen des Neurofeedbacks behandelt, Forschungsergebnisse vorgestellt und ein Ausblick auf andere Anwendungen gegeben. Ein Schwerpunkt wird in der Einführung in die Technik liegen. Feedback-Geräte werden von der Firma NeuroConn zu Übungszwecken zur Verfügung gestellt.
Qigong im Handumdrehen
Wolf-Ulrich Scholz, Frankfurt/M.
Leicht und schnell erlernbare, „wohnzimmertaugliche“ Qigong--Methoden zur Pflege der Lebensenergie werden in diesem Workshop im Sinne eines bewegungsmeditativen Embodiments von entspannender Achtsamkeit vermittelt, so dass sie über ihren eigenständigen Nutzen hinaus auch zur Erweiterung multimodaler Stresskompetenz eingesetzt werden können
Entspannung bei chronischem Schmerz
Claus Derra, Bad Mergentheim
Während die Wirksamkeit von Entspannungsverfahren durch Studien bestens belegt ist, erscheint die diesbezügliche klinische Evidenz der Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten eher enttäuschend. Wie müssen Entspannungsverfahren (AT, PR, Atementspannung, imaginative Verfahren) modifiziert werden, damit sie bei Schmerzpatienten wirksam werden? Was ist zu beachten, wenn AT oder PR mit anderen Therapieelementen kombiniert werden? Inhalte: Neurobiologische Grundlagen von Schmerz, Schmerzwahrnehmung und Entspannung, konditionierte Entspannung, Integration von AT und PR in Schmerzbewältigungsprogramme, motivationale Probleme, Rolle des Therapeuten und viele kleine Entspannungs- und Bewegungsübungen.
Mindfulness und (Self-)Compassion - Der Klarheit Wärme geben
Gabi John, Findhorn
Während sich achtsamkeitsbasierte Verfahren in den letzten Jahren in vielen Therapieansätzen etabliert haben, rücken mitgefühlsbezogene Ansätze erst langsam in den Blickpunkt. Achtsamkeit und Mitgefühl sind voneinander abhängig wie die beiden Flügel eines großen Vogels. Gemeinsam befähigen sie uns, klar zu beobachten, was im Augenblick geschieht und diese Erfahrung freundlich und liebevoll anzunehmen. Für therapeutisch Tätige wie für KlientInnen können diese beiden Haltungen, emotional und körperlich verankert, verlässliche und wertvolle Werkzeuge zur Selbstfürsorge und zur Kultivierung von Empathie werden. In diesem Workshop sollen Meditationen und Übungen für den Alltag dazu verhelfen, Mitgefühl mit uns selbst zu entwickeln und so den Raum für mitfühlende Begegnungen mit unserem Gegenüber schaffen.
Embodying Well-Being. ZAPCHEN
Cornelia & Bernhard Hammer, Kassel
Mit ZAPCHEN lernen Sie eine einfache, humorvolle und spielerische Übungsform kennen. ZAPCHEN hat zahlreiche Quellen: Ericksonsche Hypnotherapie (als stärkster westlicher Einfluss), körperorientierte Psychotherapie, funktionelle Medizin, Theaterarbeit, Geistestraining, Beziehungsarbeit und tibetisch-buddhistisches Vajrayana-Tantra. In den Übungen nutzen wir Bewegung, Atmung, Stimme und Berührung als Möglichkeiten unseres Körpers, um das unmittelbare Wohlbefinden zu fördern und neurochemische Umstrukturierungen zu unterstützen. Wir erleben dies als wachsende Freude, Gelassenheit, Präsenz, Kreativität. Es entwickelt sich ein Wahlvermögen - Achtsamkeit und Verantwortung für das eigene Befinden wachsen. Tiefe Entspannung, Regeneration und ganzheitliche Erfahrung werden auf einfache Weise möglich. Der Workshop ist eine Einführung in die Übungsmethode und hat den Schwerpunkt in der eigenen Erfahrung.
Einführung in EMDR
Christof Eschenröder, Bremen
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) ist ein von Francine Shapiro begründetes therapeutisches Verfahren, das in verschiedene psychotherapeutische Grundorientierungen integriert werden kann. EMDR gehört zu den wirksamsten Methoden zur BeÂhandlung posttraumatischer Belastungsstörungen; es kann aber auch zur Behandlung anderer Störungen (z. B. Phobien) eingesetzt werden. In diesem Seminar werden die theoretischen Grundannahmen und das praktische Vorgehen in der EMDR erläutert und demonstriert. Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit anderen Ansätzen der Traumatherapie werden dargestellt.
Quick Remap (QR)
Jutta Bockholt, Oersdorf
Quick REMAP (QR) ist ein innovativer psychotherapeutischer Ansatz des amerikanischen Psychologen Steve Reed. Er kombiniert Elemente aus der Verhaltenstherapie, der energetischen Therapie, neue Augenbewegungen und Achtsamkeit zu einem hoch effektiven Kurztherapieansatz, der sich besonders bewährt hat bei der Behandlung von emotionalem Stress, PTSD, Phobien, Panikattacken und Veränderung von Glaubenssätzen. QR kann man Patienten schnell als Selbsthilfemöglichkeit in Stresssituationen beibringen.
Akzeptanz- und Commitment-Therapie: Ein transdiagnostischer Ansatz innerhalb der Verhaltenstherapie
Rainer Sonntag, Olpe
Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie („ACT“ als ganzes Wort gesprochen) ist ein transdiagnostischer, prozessorientierter Ansatz innerhalb der Verhaltenstherapie. Vor dem Hintergrund eines expliziten philosophischen Standortes und eines umfangreichen Forschungsprogramms, das von experimenteller Grundlagenforschung über Analogstudien bis hin zu randomisierten klinischen Studien reicht, wurde diese Behandlung in über mehr als 30 Jahren entwickelt. Sie konnte bei einem breiten Spektrum psychischer und körperlicher Erkrankungen (z.B. Epilepsie, Diabetes) erfolgreich eingesetzt werden. Anstatt Symptome zu reduzieren, kognitive oder emotionale Inhalte zu verändern, konzentriert sich ACT darauf, Menschen dabei zu helfen, auch inmitten psychischen Schmerzes und anderer schwieriger Gefühle und Gedanken wertebezogen zu handeln. Der Workshop führt in die Grundlagen von ACT ein und zeigt anhand praktischer Beispiele, wie Emotionen akzeptiert, Gedanken losgelassen, der Kontakt zur Gegenwart und ein stabiles Selbst gestärkt, Werte gewählt und Engagement ausgeübt werden können, anstatt Gedanken blindlings zu befolgen und Gefühle, Körperempfindungen und andere schmerzliche Erlebnisse zu vermeiden und so das Leben aus den Augen zu verlieren. Das übergeordnete Ziel besteht darin, erstarrte Verhaltensmuster zu verflüssigen und flexibles, wertebezogenes Handeln zu fördern. Es werden Interventionen vorgestellt, die von den vorhandenen therapeutischen Ressourcen ausgehend einen Startpunkt für die Entwicklung weiterer ACT-Kompetenzen sein können.
Einführung in die Schematherapie – Schwerpunkt Stuhldialog
Wolfgang Beth, Nürnberg
Die Schematherapie nach Jeffrey Young wird zu der sogenannten dritten Welle in der Verhaltenstherapie gerechnet. Dieser Ansatz verbindet erlebnisaktivierende, übende und kognitive Techniken zu einem integrativen therapeutischen Vorgehen. Der Workshop soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, einen ersten Einblick in die theoretischen Grundlagen, die Diagnostik und die Behandlungsgestaltung im schematherapeutischen Setting zu bekommen. Besonders die schematherapeutischen Stuhldialoge werden vorgestellt und geübt.
Selbsterkenntnis und Heilung durch schreiben
Knud Eike Buchmann, Bad Dürrheim
Schreiben kann Heilen. Sowohl das private, expressive Schreiben (nach Pennebaker; Tagebuch) als auch das Sich-Öffnen in diversen Netzwerken (digitale Krankentagebücher) können dazu beitragen, neben Klärung auch Anregung, Anteilnahme und Selbstzuwendung zu generieren. Ein Weg für viele Patienten als Begleitung und Unterstützung der Psychotherapie? Ja. Praktisches Erarbeiten unterschiedlicher Zugänge zur heilenden Biographie. Bitte ein leeres Notizheft mitbringen, evtl. Tagebuch, sofern vorhanden. Arbeitsmaterialien werden ausgehändigt.
Körperbetonte Rhythmusspiele
Caspar Harbeke, Bad Zwesten
Bodypercussion berührt alle, die den Mut haben, sich auch rhythmisch zu begreifen. Also kurzum - Spaß und Dynamik werden bei diesem Workshop nicht zu kurz kommen. Bodypercussion ist Musikmachen mit Hand und Fuß – der Körperorganismus ist das Musikinstrument. Keine Musikinstrumente und keine Notenkenntnisse erforderlich. Klopftechnik und Körperrhythmen kennenlernen aus der Sicht des Musischen. Es werden musikalische Rhythmen unterschiedlicher Kulturkreise vermittelt.
SINGEN - ein Erlebnis!
Renate Lange, Hattingen
Sie haben schon länger nicht mehr gesungen, möchten aber Ihre Stimme wieder einmal zum Klingen bringen oder Sie singen gern und sind deshalb vielleicht schon Mitglied in einem Chor? Welche Voraussetzungen Sie auch mitbringen mögen, im Workshop soll das Singen für Sie zu einem besonderen Erlebnis werden. Das musikalische Angebot umfasst Lieder verschiedener Stilrichtungen, die einstimmig, aber auch mehrstimmig erarbeitet werden. Jede Einheit des Workshops wird eingeleitet mit Übungen zur Stimmbildung, Atemtechnik und Sprechschulung. Den Abschluss des Workshops bildet dann eine Aufführung, in der das Erarbeitete präsentiert wird. (Für diesen WS gibt es keine Fortbildungs-Punkte.)
Wachsen um zu bleiben wie ich bin - Alltagsstrategien gegen berufliche Deformation
Claus Derra, Bad Mergentheim & Horst Bande, Pforzheim
Erschöpfung und längeres Burnout bei Helfern wird oftmals von beruflicher Deformation begleitet. Dann genügt es nicht mehr, durch momentane Erlebnisse des Wohlbefindens mehr Achtsamkeit in das Leben zu bringen. Diese Situation macht die Entwicklung nachhaltiger Strategien notwendig. Welche Momente und Fähigkeiten kann ich in meinem persönlichen Alltag finden, die meine Widerstandskraft gegenüber beruflicher Deformation erhöhen? Wie kann ich meinen Praxisablauf dazu nutzen? Die Teilnehmer werden mit einer Art Tagebuch „gutes Leben“ mehr Bewusstheit für die fünf Dimensionen der alltäglichen Burnout-Prophylaxe erfahren und Vorstellungen dazu entwickeln.
Psychosomatisches Entspannungstraining (PSE)
Wolf -Ulrich Scholz, Frankfurt/M.
PSE ist ein integratives Entspannungstraining, das sich nicht bloß auf ein durchgängiges Prinzip zu Entspannung beschränkt, wie dies die klassischen Entspannungsmethoden des Autogenen Trainings und der Progressiven Relaxation tun. Von der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ (Heft 46, 2004) wurde das PSE schon einmal zu den vier effektivsten Entspannungsmethoden für Manager gezählt. Man muss jedoch kein Manager sein, um von diesem integrativen Entspannungsverfahren zu profitieren.
Offener Morgen-WS: „Achtsam und wach den Tag beginnen“ (Yoga)
Angela Cuno & Thomas Richter, Bielefeld
Yoga ist nicht nur eine Entspannungsmethode und auch nicht einfach Gymnastik, sondern ein komplexe, wissenschaftlich inzwischen gut überprüfte Methode mit vielfältigen positiven Wirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit. Wir werden mit unseren Yogaübungen (Asanas und Pranayama) den Kreislauf anregen, die Muskulatur dehnen, kräftigen und achtsam den Tag beginnen. Yoga-Beginner können einmal hineinschnuppern in dieses differenzierte Übungssystem, Geübtere die eine oder andere Übung auffrischen. Und alle werden am Schluss hellwach in den neuen Tag gehen!
Offener Mittags-WS: „Vier Himmelsrichtungen“ (Aktivmeditation)
Bernd Kuchenbecker, Lüneburg
„Meditation of the directions“ des marokkanischen Sufi Lehrers und Psychologen Jabrane Sebnat ist seit den Achtzigern im therapeutischen und Gruppen-Kontext eine populäre Bewegungsmeditation, die Elemente des Derwischtanzes, des rhythmischen Atmens „Dhikr“ mit Anklängen anderer Traditionen verbindet. Sie eignet sich gut, um sich auszurichten, zu spüren, Balance zu finden, abzugrenzen bei gleichzeitiger Offenheit. Wir werden sowohl die klassische Form zur melodisch-fließender Trommel-Piano-Musik praktizieren, als auch im Freien Varianten kennenlernen, geleitet allein vom tönenden Atemrhythmus.
Bitte vormerken...
Die 31. Entspannungstherapietage finden voraussichtlich vom 04. bis 08. Mai 2016 in Burkheim am Kaiserstuhl statt.
Die 32. Entspannungstherapiewoche findet vom 29. April bis 06. Mai 2017 in der Akademie am Meer (Klappholttal/Sylt) statt.
Die Programme usw. sind hier etwa ab Herbst/Winter 2015 (Entspannungstherapietage) bzw. 2016 (Entspannungstherapiewoche) zu finden.